Oberstufentheater
Concord Floral / Jordan Tannahill
Theaterprojekt der Theater-AG und des Chors der Oscar-Paret-Schule
Die Oberstufen-AG der OPS besteht aus 14 Spieler*innen unter der Leitung
von Lin Gennrich und Marina Zorn. Viele Spieler*innen haben schon beim
vorherigen, selbstverfassten Stück ,,Alles auf Anfang“ (AAA) im Rahmen
der Eröffnung des Schulhausneubaus mitgewirkt und bilden somit einen
festen Gruppenkern. Außerdem begleitet uns seit AAA ein festes
Technikteam (Leitung Achim Vetter), das uns bei Licht, Ton und Bühnenbau
unterstützt. Die Idee war, dass der Schulchor (Leitung Uli Gmeiner) das
Stück und dessen sakrale Wirkung unterstützt/vertieft. Zu Beginn und am
Ende rahmt Mozarts Lacrimosa (und die damit verbundene Schuldfrage) das
Stück.
Concord Floral wurde am 8. und 9.07.2024 auf der Schulbühne der OPS
aufgeführt und am 10.07 im Kammertheater Stuttgart als Teil des
Schultheaterfestivals des Schauspiel Stuttgarts (Juli 2024 / Link:
https://www.schauspiel-stuttgart.de/spielplan/a-z/concord-floral/ ). Im
Rahmen dieses Festivals wurden wir, aufgrund der Begeisterung der
anderen teilnehmenden Gruppen sowie der Rückmeldung von Seiten der
Veranstalter, für die Bewerbung in Berlin (Berliner Festspiele – Junge
Szene) ermutigt und haben es aktuell in die Zwischenauswahl geschafft.
Um was geht’s in Concord Floral?
,,Der Gedanke, dass ich die Einzige sein könnte, die sich erinnert,
gefällt mir. Als gäbe mir diese Tatsache Macht.“ (Annie Ernaux)
Diese Aussage könnte von Bobbie, eine der Hauptfiguren im Stück Concord
Floral, stammen. Was lässt Menschen nicht vergessen? Und was muss
passieren, dass mich der Schatten der Schuld, Angst und Scham nicht
schlafen lässt? Mich heimsucht? Alle Figuren aus dem Stück können dieses
Gefühl gut nachempfinden, jedoch nicht aushalten – sie verdrängen mit
Hilfe von Lästereien, scheinbaren Freundschaften und Verbindungen, aus
der Angst heraus, der/die Nächste zu sein. Denn nur, wenn man oben ist,
wenn man das Spiel des Beliebtseins beherrscht, wie Rosa und Nearly, ist
es leicht ein Teil der Schulgemeinschaft zu sein. Doch Nearly muss auf
schmerzhafte Weise lernen, wie es ist, eine Außenseiterin zu werden, ein
Freak, dem niemand glaubt oder zuhört. Ihr Leben verändert sich auf
drastische Weise durch jene Nacht im Glashaus, in der sie den roten
Sweater entdeckt. Was ist das, was sie dort tief im Inneren der
Dunkelheit findet? Eine Leiche? Eine Erinnerung? Am Ende ist nichts mehr
so wie es einmal war.
Warum dieses Stück und diese Art der Inszenierung?
Verbotener, vergessener Unort, eine lichte Kathedrale der Sehnsüchte und
inneren Abgründe, einsehbar, gläsern zerbrechlich und zugleich sich
verbergend.
All dies vereint für uns der Schauplatz Glashaus. Außerdem ist der Sound
des Textes entscheidend. Ist die Sprache spielbar, ergibt sich ein
Fluss, wirkt sie natürlich und poetisch zugleich. Concord Floral von
Jordan Tannahill bietet all das. Die mystischen, sakralen Elemente, die
durch den Chor verkörpert werden und jene lyrische Tiefe verstärken,
wirken auf den ersten Blick kontrastierend, heben die Inszenierung
jedoch auf eine höhere Ebene. Mozarts Lacrimosa, das Tal der Tränen,
verdichtet die Grundthemen des Stücks – Wahrheitssuche, Ausgrenzung,
Intrigen, Scham und Schuld. Die Spieler*innen waren immer Teil des
Entstehungsprozesses, da die Sprache und die Themen (Girl Hate /
toxische Weiblichkeit), die der Jugendlichen sein sollten. Das zeigt
sich auch im neu verfassten Schluss, der von Gloria Selas und Tara Chloé
Rönn geschrieben wurde.
Vergangenes Projekt „Alles auf Anfang“ zum Bezug des neuen Schulgebäudes