Erich Kästner sitzt in einem Café und tippt auf seiner Schreibmaschine. So richtig zufrieden scheint er nicht zu sein, denn sein Südseeroman für Kinder will nicht so recht gelingen. Wie gut, dass es den Oberkellner Nietenführ gibt. Der rät Kästner, eine Geschichte über ganz normale Berliner Jungs zu schreiben. Und das tut Herr Kästner dann auch. Unterstützt vom Oberkellner und einem Jungen, der sich an den Tisch der beiden Herren verirrt, entspannt sich auf den Seiten und auf der Bühne die Handlung, die wir alle kennen und lieben: Die Geschichte von Emil und den Detektiven.
Die Mittelstufen-Theater-AG der Oscar-Paret-Schule hat sich diesem Stoff angenommen und die witzigen, gutherzigen und mutigen Jungen am Donnerstag 06.06. und am 07.062019 auf die Bühne gebracht.
Fünfzehn Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 6, 7 und 8 aller drei Abteilungen (Gymnasium, Gemeinschaftsschule und Realschule) erarbeiteten das Stück in den letzten Monaten gemeinsam, suchten tolle Kostüme, lernten Texte und viel über das Berlin von Erich Kästner. Nicht zuletzt die Sprache hat es den jungen Menschen angetan. Seit Beginn der Proben finden die Schauspielerinnen und Schauspieler nun vieles „knorke“ – besonders ihre Rollen.
Mutter Tischbein frisiert ihre Kundin im Friseursalon. Polizeiwachtmeister Jeschke sucht nach dem Halunken, der der Statue im Park einen Bart verpasst hat. Emil lernt auf seiner Fahrt Frau Jacob und den Herrn im steifen Hut kennen. Eine Jungenbande, die Emil hilft, das Geld wiederzubekommen, das man ihm gestohlen hat, jagt über die Bühne. Pony Hütchen und die Großmutter warten am Blumenkiosk. Und am Ende? Am Ende wird der Dieb gefasst! Das erfahren die Journalisten auf der Pressekonferenz.
Wie schön ist es, dass Schultheater so vieles leistet, so wertvoll ist. Hier werden Menschen so individuell betreut, wie selten an stattlichen Schulen. Hier werden Hochbegabungen gefördert, Charaktere geprägt, Persönlichkeiten gestärkt und vor allem Lernen durch Engagement und Hingabe möglich gemacht. Den Theaterlehrern der OPS Jens Müller, Katrin Schuhmann, Achim Vetter und Marina Zorn ist das schon lange klar, das Publikum durfte es an diesen beiden Abenden neu erleben und der Schulleitung ist herzlich zu danken, dass sie Theater jedes Jahr von neuem möglich macht.
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Die beiden Theater-AGs und der Chor trafen sich am Valentinstag, den 14.02. mit ihren LeiterInnen Herrn Vetter, Herrn Gmeiner und Frau Schuhmann am Freiberger Busbahnhof, um zur alljährlichen Probenfahrt aufzubrechen. Dieses Mal aber mit einem besonderen Ziel: Die Burg Wildenstein in Leibertingen, erbaut zwischen 1200 und 1300, mit Blick auf das wunderschöne Donautal. Die Unterstufen-Theater-AG bezog ihren Probenraum im Westturm, um an ihrem Stück „Emil und die Detektive“ zu feilen, während der Chor all die Wendeltreppen in Kauf nahm, um in den Genuss der ehemaligen Kapelle mit besonders guter Akustik zu kommen, in welcher in den drei Tagen fleißig die verschiedensten Stücke einstudiert und perfektioniert wurden. Herrn Vetters Oberstufen-Theater-AG verwandelte einen ehemaligen Verteidigungsraum mit meterdicken Mauern in einen Schauplatz für die Verbrechen des heruntergekommenen Londoner Viertels Soho, um die Geschichte von Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“ zu erzählen.
Zwischen all den Proben in den getrennten Räumen, traf man sich zum gemeinsamen Essen mit Blick auf wunderschöne Sonnenauf- und untergänge oder unternahm gemeinsam einen Spaziergang durch die umliegenden Waldgebiete, welcher bei manchen zu großer, bei anderen zu weniger großer Begeisterung, oder aber auch zu nassen Hosen und durchweichten Schuhen führte. Am letzten Abend gewährte die Oberstufen-Theater-AG einen kleinen Einblick in die laufenden Proben und gab einen Teil des Stückes zum besten, um den Zuschauern einen Vorgeschmack auf die große Aufführung zu geben. Auch der Chor leitete den Abend mit einigen Liedern aus verschiedenen Zeiten und Genres ein. Nach diesem Auftakt sah sich Herr Vetter genötigt, sein Talent im Bereich Singer/Songwriter zu beweisen und stellte zahlreiche selbstgedichtete Strophen zum Lied „Ja, so warn´s die alten Rittersleut“ vor, welche vom Publikum begeistert angenommen wurden. Nun waren endgültig alle in Singlaune und der Abend entwickelte sich zu einer ausgelassenen Gesangsrunde, in der alle Klassiker ausgegraben wurden.
Am Samstagmorgen durften nun auch alle einen Blick auf das Werk der Unterstufen-Theater-AG werfen, und die Abenteuer Emil Tischbeins in Berlin begutachten. Vor allem die jungen Nachwuchsschauspieler überzeugten hier mit Stimmkraft, Talent und Spielfreude, so dass ihnen donnernder Applaus der anderen Kunstschaffenden der Schule sicher war. Nun mussten endgültig alle Zimmer aufgeräumt, gefegt und verlassen wurden. Nachdem zahlreiche Kisten voller Requisiten, Koffer und Taschen zum Bus geschleppt worden waren, bezog jeder seinen Sitzplatz und die Heimfahrt konnte angetreten werden. Sowohl Schüler als auch Lehrkräfte können auf produktive, lustige und erfüllte Tage auf der Burg Wildenstein zurückblicken, die uns alle in Erinnerung bleiben werden.
(Charlotte Roßkopf, Sophie Hillenbrand-Torres)